Asperger-Autismus/Asperger Syndrom


Auf einen Blick: Menschen mit Asperger-Syndrom …

 

  • … sind meist durchschnittlich oder sogar überdurchschnittlich intelligent
  • … können sich nur schwer oder gar nicht in andere Menschen hineinversetzen
  • … können Gestik, Mimik und Tonfall anderer Menschen nicht intuitiv richtig deuten
  • … sprechen monoton und zeigen nur wenig Mimik, sind aber oft sehr wortgewandt
  • … entwickeln oft sehr spezielle oder seltsam erscheinende Interessen, mit denen sie sich intensiv und lange befassen
  • … bevorzugen regelmäßige, starre Abläufe und Tagesgewohnheiten
  • … haben häufig motorische Probleme

 

Auffälligkeiten in der sozialen Interaktion

 

Menschen mit Asperger-Syndrom fällt es schwer, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Sie zeigen deutlich weniger Mimik und Gestik als andere Menschen und nehmen selten Blickkontakt auf.

 

Auch, wenn es für Außenstehende so wirkt: Menschen mit Asperger-Syndrom wollen nicht unbedingt zurückgezogen leben – sie sind aber nicht in der Lage, soziale Situationen und Signale einschätzen zu können und sich entsprechend zu verhalten, sodass sie nur schwer Beziehungen aufbauen. Allerdings haben sie nur wenig Freude daran, ihre Interessen mit anderen zu teilen. Asperger-Betroffene können sich nicht in andere Menschen hineinversetzen. Die Emotionen anderer – zum Beispiel Wut, Trauer, Ärger – können sie nicht nachvollziehen. Es fehlt ihnen die Fähigkeit, die Gefühle anderer zu erfassen, also Empathie zu zeigen und Mitgefühl zu entwickeln. Dadurch machen sie oft einen rücksichts- und distanzlosen Eindruck und verhalten sich unangepasst.

 

Kontakte können Asperger-Betroffene nur schwer knüpfen.

 

Personen mit Asperger-Syndrom versuchen – im Gegensatz zu Menschen mit frühkindlichem Autismus – durchaus, Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen. Allerdings können sie nicht einschätzen, ob sie sich einer Situation angemessen verhalten oder wie jemand auf eine Äußerung reagieren wird. Tiefe Freundschaften entwickeln sie in der Regel nicht.

 

Auffälligkeiten in Kommunikation und Sprache

 

Während beim frühkindlichen Autismus – einer Entwicklungsstörung, die dem Asperger-Syndrom ähnelt – die Sprachentwicklung stark verzögert ist, fangen Kinder mit Asperger-Syndrom häufig schon sehr früh an zu sprechen. Oft ertönen bereits die ersten Worte, bevor das Kind laufen kann. Asperger-Betroffene verfügen häufig über einen großen Wortschatz und eine wandlungsfähige Sprache. Die Stimme wirkt dabei allerdings eher monoton. Das Sprechen ist nicht an die Situation angepasst: Die Betroffenen können die Reaktionen ihrer Mitmenschen nicht deuten und wissen auch nicht, in welchen Situationen sie laut, leise, ruhig oder zum Beispiel gar nicht sprechen sollten. Vielmehr reden sie, wenn sie gerade dazu Lust haben, anstatt sich nach ihrem Gegenüber zu richten. Häufig führen sie auch Selbstgespräche. Nonverbale Signale können sie nicht richtig interpretieren: Die Mimik und Gestik oder der Tonfall ihres Gegenübers ist für sie ein Buch mit sieben Siegeln.

 

 

Eingeschränkte Interessen und stereotype Verhaltensmuster

 

Viele Menschen mit Asperger-Syndrom entwickeln Interessen, mit denen sie sich sehr intensiv, nahezu besessen beschäftigen oder die besonders außergewöhnlich und speziell sind. Manche lernen zum Beispiel Fahrpläne auswendig, andere beschäftigen sich mit mathematischen Aufgaben, wieder andere faszinieren geschichtliche Fragen oder Daten. Asperger-Kinder beschäftigen sich möglicherweise durchaus auch mit Dingen, die Gleichaltrige interessieren – etwa Dinosaurier oder eine Zeichentrickfigur –, jedoch in einem viel stärkerem Ausmaß als andere Kinder. Oder sie spezialisieren sich auf einzelne Details.

 

Durch diese Spezialisierung und ihren Drang, ihrem Hobby in besonderem Ausmaß nachzugehen, können Personen mit Asperger-Syndrom bisweilen herausragende Leistungen auf ihrem Gebiet hervorbringen. Die Kehrseite: Trotz manchmal erstaunlicher Fähigkeiten oder Wissenspotenziale können Asperger-Betroffene ihre Fertigkeiten nicht in einem sozialen Kontext nutzen, also nicht in größere Zusammenhänge einbetten. So können einige Betroffene zwar große Datenmengen abrufen, diese aber nicht sinnvoll verwenden. Ihre Interessen nehmen einen so großen Raum ein, dass Alltagsaktivitäten bisweilen unmöglich werden.

Manche Menschen mit Asperger-Syndrom fasziniert Mathematik , andere lernen gerne Dinge auswendig.

 

Asperger-Betroffene neigen zu Stereotypien, das heißt, sie verspüren den Drang, bestimmte Tätigkeiten immer nach dem gleichen Muster auszuführen. So halten sie etwa schon als Kind an bestimmten Ritualen fest, richten sich nach festgelegten Abläufen oder Uhrzeiten oder

fahren stets denselben Weg. Plötzliche Veränderungen überfordern sie und werfen ihren Alltag aus der Bahn – sie brauchen Routine.

 

Unterschied zum frühkindlichen Autismus

 

Die Symptome beim Asperger-Syndrom ähneln zum Teil dem frühkindlichen Autismus, sind jedoch schwächer ausgeprägt. Während sich der frühkindliche Autismus bereits in der frühesten Kindheit bemerkbar macht, fallen Kinder mit Asperger-Syndrom meist erst im Kindergarten- oder Schulalter auf. Ihr nonverbales Verhalten gleicht dem frühkindlicher Autisten, auch sie zeigen Symptome wie stereotypes Verhalten und eingeschränkte Aktivitäten und Interessen.

Quelle: Asperger Experte Tony Attwood

 

 

 

Das Asperger-Syndrom ist keine Krankheit, sondern eine bestimmte Form

 

von persönlicher Auffälligkeit.

 


Der letzte Merksatz entspricht unseren Erfahrungen zu 100%. Seit 2 Jahren beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Asperger und haben in der Zusammenarbeit mit Menschen, die als "Aspis" ihr Leben gestalten und organisieren, unser Beratungskonzept erarbeitet.

 

Die eingeschränkten Aktivitäten und Interessen, gepaart mit der freiwilligen Sozialisolation, sind leider bei schulischen Aktivitäten und in der Berufswelt echte Hindernisse. Unser Bestreben ist es, "Aspis" mit Beratung und Coaching die Möglichkeit zu geben, diese Nachteile auszugleichen. D.h. auch Situationen im privaten und beruflichen Bereich, die mit menschlichen Interaktionen zu tun haben, zu meistern und nicht mehr als unangenehm zu empfinden.

 

Ebenso ist verstehen und verstanden werden ein sehr alltägliches Problem. Auch hier gibt es Möglichkeiten die Kommunikationsmöglichkeiten zu verbessern und somit Mißverständnisse in der bilateralen Verständigung aus dem Weg zu gehen.