Wann ist ein Mann ein Mann???

Wann ist ein Mann ein Mann?

 

 

 

Welch eine Frage…und man ist sehr versucht diese Frage mit Floskeln und ironisch gemeinten Aussagen zu beantworten. Fragt man Frauen, dann ist es wie ein Kuchenrezept mit vielen guten Zutaten, Gewürzen und zum Schluss reichlich Verzierungen, oder durchaus die einfache Antwort dass er einfach ein „Kerl“ sein muss. Nimmt man die Öffentlichkeit allgemein bewusst wahr, scheint die Zeit des gewünschten „Frauenverstehers“ vorbei zu sein. Durch Präsentation der Medien und auch durch die Werbung werden zurzeit gern Männer abgebildet, die gepflegten Bart und Haarschnitt tragen, bitte unter den Armen rasiert sind und interessante Tattoos (möglichst als bebilderte Lebens- und Leidensgeschichte) als Körperschmuck zeigen. Irgendwie die Darstellung der Beschreibung „harte Schale – weicher Kern“.

 

 

 

Seit einiger Zeit nimmt der Männeranteil bei den Klienten in unserer Praxis spürbar zu. Die Psychologischen Belastungen sind nicht anders als bei Frauen, bis auf die Tatsache das Männer mit gefühlsorientierten Problemen anders umgehen als Frauen. Die oftmals bei Paarmediationen von Frauen bemängelte Gesprächsbereitschaft über die Befindlichkeit der Männer, ist im Einzelgespräch anders. Die Unsicherheit von sich Preis zu geben weicht, wenn man Männer direkt anspricht. Für mich gibt aus der Erfahrung keinen spürbar großen Unterschied von Frauen und Männern in der Offenheit über deren Gefühle, Befindlichkeit und Belastungen zu sprechen. Nur die Methodik ist anders. Frauen können nach gefassten Vertrauen unaufgefordert über sich sprechen, Männer kommen besser an ihr inneres, wenn sie gezielte Fragen beantworten können. Diese Betrachtung ist keine gewollte oder ungewollte Pauschalisierung, nur die aus der Praxis entstandene Erfahrung.

 

 

 

Es ist sehr interessant zu beobachten, dass immer mehr Männer auf der Suche nach der eigenen Identität sind. „Wann ist ein Mann ein Mann“… diese Frage wird wichtiger bei Männern in der Selbstbewertung aus der dann die Problematik Selbstfindung wird. Was wird von mir erwartet? Was wünscht sich meine Partnerschaft von mir? Irritiert über den Zusammenhang von femininen und maskulinen Anteilen, was darf ich wie und in welchem Verhältnis zulassen? Was ist denn eigentlich zeitgemäßes „Mannsein“? Wie definiere ich meine Männlichkeit? Verlustängste durch Fehlverhalten? Dies alles sind praktische Probleme die im Lauf der Gespräche sich aufstellen. Man spürt einfach eine zunehmende Unsicherheit von Männern im Umgang mit einer nicht klaren Identität ihres Geschlechts. Dies hat dann oftmals auch die Folge, dass sie im Verhalten zu Frauen auch immer unsicherer werden. Leider ist es so, dass dadurch in Beziehungen, beim Kennenlernen (Daten) und auch im allgemeinen sozialen Verhalten immer wieder Missverständnisse entstehen.

 

 

 

Ich finde das Männer sich zeitgemäß und grundliegend authentisch aufstellen müssen. Ihre wahren Stärken offenen Auges wahrnehmen und ihre Schwächen kennenlernen und benennen können.

 

Meiner Einschätzung nach haben es gerade Männer dringend nötig achtsamer zu werden, ohne Klischees zu bedienen oder etwas darzustellen was sich die Gesellschaft vielleicht noch wünscht.

 

Männer haben und es schwerer ihre Authensität zu finden. Weil sie es sich selbst schwermachen.

 

Mehr Entspannung bei diesem Thema, weniger Druck und viel mehr Neugierde auf das eigene Ich

 

sind gute Grundvoraussetzungen sich mit sich selbst einmal zu beschäftigen.

 

 

 

Feminismus, Gleichstellung, Augenhöhe, Verhaltenskodex, Gleichberechtigung und Genderfreiheit sind ganz wichtige und dringend notwendige gesellschaftliche Aufgaben. Aber…die eigene Definition des weiblichen und des männlichen sollte seine Klarheit behalten.

 

 

 

Ganz nach dem Motto: es lebe der kleine Unterschied.

 

 

 

Euer

 

Frank Oleschko

 

 

 

P.S. Ich würde mir wünschen, dass es nicht nur so wunderschöne Workshops (z.B. Yogakurse u.s.w.) zum Thema „finde das weibliche und lebe es aus“, sondern auch mal Angebote speziell für Männer gibt.