Einsamkeit - ein Gefühl das richtig weh tut

Es gibt viele Gefühle die körperlich spürbar sind und nicht nur unsere Gedanken beeinflussen. Einsamkeit ist ein ganz übles, in sich geschlossenes Gefühl. Es "nagt" regelrecht an der Seele, lässt uns nicht schlafen, in ewigen Grübelschleifen verweilen und letztendlich erzeugt es eine innere Leere. Unser Körper reagiert auch auf Gefühle dieser Art mit Schmerz. Appetitlosigkeit, frieren, Schweißausbrüche, wechselhafter Blutdruck, Kopfschmerz und Nackenverspannungen bis hin zu Übelkeit. Der Körper meldet sich, zeigt uns das etwas mit uns nicht stimmt. Und nicht immer sind die Symptome körperlichen Ursprungs. Wenn unsere Seele verletzt ist, beschäftigen sich nicht nur unsere Gedanken damit. Körper, Seele und Gefühle sind ein in sich geschlossener Mikrokosmos. Liegt eine Störung vor, haben wir unser Warnsystem, das sich über unsere Befindlichkeit eindringlich meldet.

 

Wir haben heute alle Möglichkeiten der Ablenkung. Soziale Medien, Angebote für körperliche und geistige Weiterentwicklung können uns beschäftigen und die Freizeit ausfüllen. Aber das kann gegen Langeweile helfen...uns aber nicht aus der Einsamkeit führen.

 

Einsamkeit bezeichnet die negative Empfindung, von anderen Menschen getrennt zu sein, wobei dieses subjektive Gefühl nicht zwangsläufig mit physischem Alleinsein und tatsächlicher sozialer Isolation zusammenhängen muss. Einsamkeit kann depressiv und auch körperlich krank machen (Stangl, 2020).
Verwendete Literatur
Stangl, W. (2020). Stichwort: 'Einsamkeit'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: https://lexikon.stangl.eu/17319/einsamkeit/ (2020-02-25)

 

Nicht immer fehlt uns als Single ein Partner*in. Zunehmend spüren viele Paare auch innerhalb einer Partnerschaft eine Form der Einsamkeit. Vereinsamung in der Zweisamkeit ist ein immer stärker werdendes Phänomen, dass in unserem Praxisalltag gerade in der Paarberatung offensichtlich wird.

 

Es ist schon ein Grundbedürfnis einen anderen Menschen (oder mehrere) nahe sein zu können. Real verfügbar zu sein und nicht nur virtuell. Geben und nehmen zu können, ohne sich Gedanken zu machen dafür etwas besonderes "leisten" zu müssen. Nicht nur Gemeinsamkeiten zu finden, sondern auch Gegensätzlichkeiten zu schätzen. Offenheit, Ehrlichkeit und Zugewandtheit nicht als Phrasen zu nehmen, sondern zu leben und erleben.

 

Einfach ausgedrückt...das Gefühl gewollt und erfüllt zu sein.

 

Und all das umschlossen mit Vertrauen. Und dieses zu geben oder auch zu gewinnen ist oft die schwerste Hürde, wenn man der Einsamkeit begegnen möchte und sich jemaden zuwendet. Je älter man wird, desto häufiger kommen die erlebten "Altlasten" in den Sinn und läßt uns misstrauisch und vorsichtig agieren.

 

Manchmal sollten wir das Risiko trotzdem eingehen und unser Vertrauen als "Vorkasse/Vorleistung" im Rahmen unserer Möglichkeiten zu investieren. Einfach mal Mut haben und auch mal wieder beim kennenlernen durchaus mit einem kleinen Schuß Naivität herangehen. Es gibt Investments die sich durchaus rentieren.

 

Einsamkeit kann man selbst "bekämpfen". Der erste Schritt heraus ist der schwerste...aber er kann sich sehr lohnen. Die Alternative wäre, in seiner Einsamkeit zu verweilen.

 

Frank Oleschko